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Akupunktur

Akupunktur hilft besonders gut gegen Schmerzen und damit verbundenen Leiden. Für die Lungen- und Bronchialkrankheiten sowie Allergien liegen bereits viele wissenschaftliche Studien vor, welche die Wirksamkeit der Akupunktur belegen. Nach unserer Erfahrung ist eine Kombination der Akupunktur mit anderen Verfahren am Effektivsten.

  Bei schwerer Krankheit oder wenn gar nichts mehr geht hilft Akupunktur die Lebenskräfte wieder zu ordnen und aufzubauen. Wir haben in unserer Praxis hier eine Spezialisierung aufgebaut und behandeln deshalb auch Probleme wie Schlafstörungen, Burnout-Syndrom und psychosomatische Bechwerden. Dazu greifen wir auf eine historisch sehr alte chinesische Konzeption des Menschen zurück, welche seine Konstitution als dreigliedriges Wesen zwischen himmlischen und irdischen Kräften stehend sieht. Der Mensch empfängt seine Lebenskraft aus seiner ererbten Essenz (Jing), aus der Umwandlung der Nahrung  und aus der Atemluft (Qi) sowie aus seinem Bewußtsein (Shen). Akupunktur dient dabei dazu, die Kräfte der angeborenen Konstitution zu unterstützen und zu bewegen, um Krankheit vorzubeugen und zu heilen. Die Konstitution wird in Anlehnung an die Jahreszeiten-Qualitäten als angeborene Verflechtung  von fünf universellen Wandlungsphasen der Natur mit dem Akupunktur-Leitbahnsystem beschrieben. Aus der unterschiedlichen Gewichtung der Wandlungsphasen innerhalb einer Person resultiert eine kreative Spannung, welche als Herausforderung durch körperliche und emotionale Probleme in Erscheinung tritt. Die Gesundheit des Menschen hängt dabei davon ab inwieweit  er in der Lage ist, seine Veranlagung mit der Umwelt in Einklang zu bringen und sich emotional zu balancieren. Damit ist die Fähigkeit gemeint auf Einflüsse wie Wind, Kälte, Hitze, Feuchtigkeit und Trockenheit adäquat zu reagieren und  extremen Emotionen wie beispielsweise Ärger mit der Tugend der Nachsicht zu begegnen.  So  haben die Wandlungsphasen abgesehen von klimatischen Faktoren ein breites Entsprechungs-System der körperlichen und psychischen Funktionen des Menschen. Die dynamische Wechselwirkung der Wandlungsphasen kann durch spezielle Regeln der Akupunktur über das Meridiansystem balanciert werden und so zur Heilung und Vorbeugung von Krankheiten beitragen.  Welche Lebenskräfte  in Schieflage geraten sind wird mit Hilfe einer systematischen Symptom-Diagnostik und der chinesischen Pulsdiagnose ermittelt. 
Um einen Verschleiß der Vitalität zu vermeiden ist die bewußte Lebensführung als selbstverantwortliches, gesundheitsorientiertes Handeln  bereits vor mehr als 2000 Jahren in den chinesischen Medizin-Klassikern gefordert worden. Einer animistischen Medizin, welche den Menschen aus seiner Verantwortung nimmt indem sie Krankheit als Einfluss von Geistern ansieht wurde damit eine Absage erteilt. Die Akupunktur wurde dabei als Eingriff verstanden, der den Menschen dabei unterstützt sich mit den Rhythmen der Natur zu harmonisieren und nicht als magisches Ritual. In China wurde so bereits sehr früh eine Ära der aufgeklärten Medizin eingeleitet. Die heilende Wirkung dosierter Reize ist das Prinzip tradioneller Heilverfahren vieler Kulturen. Es gibt jedoch kaum eine Methode in der Geschichte, welche so differenziert ist wie die Akupunktur.
Bereits seit dem 17. Jahrhundert hat die chinesische Medizin eine Resonanz in Europa erfahren. Heutzutage wird die Akupunktur in der gesamten nicht-chinesischen Welt teilweise genial weiterentwickelt. An vielen Stellen des Körpers wurden sogenannte Somatotope (Körperzonen) entdeckt, die den Organismus und seine Funktionen auf der Hautoberfläche abbilden und der Akupunkturnadelung therapeutisch zugänglich sind.

Als somatotope Methoden kommen in unserer Praxis vor allem die Ohrakupunktur und die Schädelakupunktur zur Anwendung. Sehr bewährt haben sich diese Methoden bei Rücken- und Bandscheibenbeschwerden zur Unterstützung einer Trainingstherapie oder bei akuten Beschwerden.

Außer mit feinen Nadeln werden bei uns Akupunktur-Punkte auch mit Laser- und Infrarot-Licht stimuliert.


Chinesische Pulsdiagnose

Die chinesische Pulsdiagnostik hat aufgrund ihrer jahrtausendealten Geschichte zahlreiche Varianten hervorgebracht, die sich meist entweder mehr auf die Therapie mit Akupunktur oder die Behandlung mit Heilpflanzen beziehen. Hier kommt eine Methode der Puls-Diagnostik zur Anwendung, welche sich hauptsächlich auf die Akupunktur bezieht und in einer modernen Variante von Joan Duveen, einem Akupunkteur aus den Niederlanden, unterrichtet wird. Das Augenmerk richtet sich dabei nicht so sehr auf die Erkennung exogener Schädigungsfaktoren der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wie Wind, Kälte, Hitze, Feuchtigkeit und Trockenheit, sondern das Interaktionsmuster fünf grundlegender Energiebewegungen, welche als erzeugende (Holz), expandierende (Feuer), limitierende (Metall), sammelnde (Wasser) und vermittelnde Kräfte (Erde) entsprechend den fünf Wandlungsphasen der TCM bekannt sind. Stockungen, Defizite und Dominanzverhalten dieser Kräfte bilden das psycho-physische Muster ab, in dem sich der Mensch in Gesundheit und Krankheit bewegt. Die zu diesen Kräften korrespondierenden Eigenschaften der Akupunkturpunkte werden therapeutisch genutzt um das Spiel dieser Kräfte zu harmonisieren. 

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) oder Klassisch-chinesische Medizin (CCM)?

Im Zuge der chinesischen Revolution des 20. Jahrhunderts wurde eine staatlich geförderte Variante der klassisch-chinesischen Medizin unter dem Einfluss der Ideologie des historischen Materialismus entwickelt um die medizinische Versorgung der Bevölkerung kostengünstig zu sichern. Der große Schatz der chinesischen Kräutermedizin wurde auf diesem Wege erhalten. Die Akupunktur wurde einer wissenschaftlichen Evaluation zugeführt und die traditionellen Konzepte wurden dabei stark an westliche Medizin und die Prinzipien der Kräuterheilkunde angepasst. Die Kombination aus Kräuterheilkunde und moderner Akupunktur ist unter dem Namen "Traditionelle chinesische Medizin" in den Westen gelangt. Die klassisch-chinesische Akupunktur hat ursprünglich mit der Kräuterheilkunde jedoch gar nichts zu tun gehabt.

Seit Ende der achtziger Jahre ist in China und einigen anderen Ländern die Tendenz entstanden die klassischen Wurzeln der Akupunktur wieder vermehrt aufzuarbeiten. Bemerkenswert ist beispielsweise die Shen-Akupunktur wie sie in Israel von Yair Maimon entwickelt wurde. Psychosomatische Aspekte rücken dabei wieder mehr in den Vordergrund. Diese Methode wird auch in unserer Praxis angewendet.

Chinesische Kräuter werden in unserer Praxis nur in geringem Umfang verschrieben. Stattdessen werden pflanzliche und homöopathische Mittel eingesetzt, welche in jeder Apotheke erhältlich sind. In der Akupunktur versuchen wir Prinzipien der klassischen Akupunktur weitgehend in die Behandlung einfließen zu lassen.

Qigong

Qigong ist eine chinesische Heilgymnastik, welche Atem und Bewegung mit dem Bewusstsein verbindet und dadurch zu einer Harmonisierung physiologischer Funktionen beiträgt. Die Übungen finden im Gegensatz zum Yoga  im Stehen statt. Tatsächlich schulen sie auch das Stehvermögen. 

Der Mensch bewegt sich auf der Erde und ragt in den Himmel. Die Augen und die sensiblen Nerven von Haut, Muskeln und Knochen geben uns eine Orientierung im Raum. Die rhythmische Bewegung des Zwerchfells bei der Atmung erzeugt eine unterschwellig vorhandene Wahrnehmung unserer Leibesmitte, des Brust- und Bauchraums. Arme und Beine balancieren dieses Selbst in der Mitte gegenüber der Schwerkraft und der Umgebung aus. Die Bewegungen unseres Körpers finden in einem Raum statt, der als die geometrische Gestalt eines Oktaeders angesehen werden kann mit einer senkrechten und einer horizontalen Achse sowie der Ausrichtung nach den vier Himmelsrichtungen.

Qigong trainiert die Balancierfähigkeit des Körpers in diesem oktaedrischen Raum und vermittelt uns das Gefühl einer starken Mitte bei starken Achsen. Die rhythmisch öffnende und schließende  Atembewegung findet ihre Entsprechungen in spiralförmigen Öffnungs- und Schließbewegungen der Extremitäten. Arme und Beine werden dadurch ohne Anstrengung sehr kraftvoll mit dem Rumpf verbunden. Es ensteht ein rundes harmonisches Körpergefühl, welches uns bei regelmäßiger Übung auch im Alltag erhalten bleibt. Verspannungen, Verkrümmungen und Blockaden werden gelöst. Im Gehirn enwickelt sich bewußt und unbewußt ein unerschütterliches Bild von unserem Körper und ermöglicht einen freieren, "selbstbewußteren" Umgang mit unserer Umwelt. Es wird dabei keine Wohlfühl-Trance erzeugt, sondern eher  eine konzentrierte Aufmerksamkeit, welche unserer Persönlichkeit die Freiheit lässt sich auszudrücken. Das bewusste Atmen beim Qigong intensiviert die Selbstwahrnehmung. Die Fähigkeit tiefer zu atmen erlaubt uns auch  Emotionen tiefer und bewußter zu erleben. Unser Selbstausdruck soll sich auch in unserer Atmung manifestieren. Qigong schaltet die Atmung dafür frei.

Einmal wöchentlich findet in Bad Soden ein Kurs statt, in dem Dr. Brauner die Qigong-Methode der Tao-Übungen aus der Tradion des Yang-Stil-Taiji unterrichtet.